Tempolimit auf deutschen Autobahnen

Da mich dieses Thema dazu veranlasst hat, diesen Blog zu erstellen, handelt sich mein erster Eintrag um das umstrittene Thema Tempolimit. Warum es umstritten ist, bleibt fraglich, da ich bisher keine guten Argumente gefunden habe, die gegen die Einführung des Tempolimits sprechen. Es sei denn man ist Geschäftsmann, fährt einen schwarzen BMW oder Audi und liebt es, so nah aufzufahren, dass die linke Spur aus Ehrfurcht freigeräumt wird. Das mag gut für das Ego sein, nicht unbedingt aber für andere Fahrer oder auch die eigene Sicherheit. Aber vermutlich sollte man das Tempolimit nicht einführen, da Deutschland ja im Ausland bekannt für die „Freiheit hinter dem Steuer“ ist und vor allem die Amerikaner es lieben, sich auf „German Autobahns“ auszutoben.

In Kalifornien gibt es ein Tempolimit auf Freeways, das 55 oder 65 Meilen pro Stunde normalerweise nicht überschreitet. Man fährt also nicht viel schneller als 100 km/h, was durch den enormen Verkehr in diesem Land meist eh nicht mal zu schaffen ist. Nun meint so mancher Raser, dass ein Unfall auch bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h schlimm enden kann. Das mag sein. Falls ich aber die Wahl hätte, würde ich einen Unfall bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h einem Unfall mit Tempo 200 dann doch bevorzugen, vor allem wenn ich mich an die Berechnung der Aufprallgeschwindigkeit und mögliche Folgen – gelernt in der Fahrschule und Matheunterricht – erinnere.

In den 20 Monaten, die ich in Kalifornien verbracht habe, habe ich auf dem Freeway einen einzigen Unfall gesehen, bei dem Krankenwagen benötigt wurden und ich fahre jeden Tag mindestens zwei Mal auf dem Freeway. Dies mag nicht nur am Tempolimit liegen, sondern auch daran, dass kalifornische Fahrer viel entspannter sind. Hier gibt es kaum aggressives Auffahren, Fluchen oder Gehupe. Man muss hier nicht sein Ego im Straßenverkehr stärken, indem man als erstes an sich selber denkt. Ich bin mir sicher, dass dieses defensive Fahrverhalten der Hauptgrund dafür ist, warum in Kalifornien – zumindest basierend auf meinen Erfahrungen – weniger fatale Autounfälle auf Schnellstraßen passieren. Es ist jedoch schwierig, Kalifornien mit Deutschland zu vergleichen, da die Umstände sehr anders sind und häufig andere Ursachen, wie Trunkenheit am Steuer, unebene Straßen oder das Nicht-angeschnallt-Sein zu tödlich endenden Unfällen führen. Ich kann jedoch von meinen Erfahrungen sagen, dass ich mich hier, durch die Geschwindigkeitsbegrenzungen, im Straßenverkehr eindeutig sicherer und entspannter fühle.

Aber zurück nach Deutschland, wo es im Jahr 2011 auf der Autobahn laut ADAC 151.321 Unfälle gab, wovon 453 tödlich endeten. Das macht durchschnittlich über 400 Unfälle pro Tag. Jeden Tag starb durchschnittlich mindestens eine Person bei einem Autobahnunfall. Auf Landstraßen, wo ich übrigens noch stärker für ein Tempolimit plädieren würde, da dort Autos von Bäumen bekanntlich magisch angezogen werden, ist die Zahl der tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer am höchsten. 2011 starben laut ADAC 2.441 Menschen bei Unfällen auf Landstraßen. Das macht durchschnittlich 6 tödlich Verunglückte pro Tag. Leider habe ich persönlich auch schon zu oft von solchen Autounfällen in meiner Region gehört. Häufig waren es sehr junge Fahrer, die schwerverletzt waren oder gar nicht überlebten. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass ich es verantwortungslos finde, dass es auf vielen Landstraßen keine Temporegulierung gibt, weil junge Fahrer die Gefahren oft selber nicht einschätzen können. Man kann noch so viel in der Fahrschule lernen, den Gefahren ist man sich erst bewusst, wenn man älter wird und von schlimmen Vorfällen gehört hat oder, im schlimmsten Fall, selber involviert war. Sicheres Autofahren setzt Erfahrung voraus, die Anfänger nicht haben und somit muss sich die Regierung verantwortungsbewusst verhalten und ein Tempolimit einführen, auch wenn dadurch natürlich nicht verhindert werden kann, dass es trotzdem Raser und betrunkene Fahrer gibt, die jegliche Regeln missachten. Es ist dennoch offensichtlich, dass das Risiko, durch einen starken Aufprall zu sterben, mit Einführung des Tempolimits verringert werden kann.

Über das Tempolimit hinaus sollte man sich Gedanken machen, wie man Autofahrer zu einem defensiveren Fahrverhalten bringt. Es nützt meiner Meinung nichts, Ausreden wie „in anderen europäischen Ländern sind die Unfallraten noch höher“ zu suchen wenn es um Menschenleben geht. Es sollte alles daran getan werden, die Zahl der tödlich ausgehenden Autounfälle auf deutschen Straßen zu verringern und das Tempolimit auf Autobahnen und vor allem auf Landstraßen wäre mehr als ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Dass die Forderung des Tempolimits für die SPD fatal für die Wahlen sein kann (Süddeutsche Zeitung, Artikel vom 8. Mai 2013, „Mit Vollgas in den Fettnapf“), da die Mehrheit der Bürger dagegen ist, bleibt für mich unverständlich und lässt mich am gesunden deutschen Menschenverstand zweifeln.

Quellen:

ADAC, Verkehrs- und Unfallstatistiken, http://www.adac.de/infotestrat/ratgeber-verkehr/statistiken/default.aspx [Stand: 9.5.2013]

Süddeutsche Zeitung, Artikel vom 8.Mai 2013, „Mit Vollgas in den Fettnapf“, http://www.sueddeutsche.de/politik/spd-chef-gabriel-fordert-tempolimit-mit-vollgas-in-den-fettnapf-1.1668290 [Stand: 9.5.2013]


Intro

Heute Morgen, beim Autofahren in Kalifornien, kam mir (so wie schon Millionen Menschen vor mir) die glorreiche Idee, einen Blog einzurichten. Seit 2 Jahren führe ich einen Blog, auf dem ich von meinen Erlebnissen in den USA berichte, hauptsächlich bestehend aus Fotos und Videos. Ich liebe es, zu fotografieren und meine Bilder mit einem ausgewählten Kreis zu teilen, aber ich liebe es fast noch mehr, zu schreiben und vor allem meine Meinung über aktuelle und nicht-aktuelle Geschehnisse loszuwerden. Heute Morgen, gerade aufgewacht und noch im Bett, las ich mit einem zugekniffenen und einem halb geöffneten Auge, dass die SPD überlegt, das Tempolimit auf deutschen Autobahnen einzuführen. Und ich dachte mir, find ich total super! Vor ein paar Monaten hätte ich meine journalistische Ader und Mitteilungsdrang auf Facebook zum Ausdruck gebracht, doch von diesem virtuellen sozialen Netzwerk habe ich mich vor ein paar Monaten abgemeldet. Nun ist mein physisches (das Gegenteil von virtuell ist nicht „real“) soziales Netzwerk in Kalifornien nicht besonders groß und meine Freundin Vanessa hört mir zwar aufmerksam zu, wenn ich mich über den NSU-Prozess auslasse, hat aber auch gerade andere Dinge im Kopf. So kam es also dazu, dass ich mich entschloss, der Welt einen weiteren Blog zu schenken. Mir ist es ehrlich gesagt relativ egal, ob mein Leserkreis aus einer oder 100 Personen besteht. Auch wenn sich 100 Personen ganz gut anhört. Das Wichtigste ist für mich, dass ich meine Freude, meinen Frust oder mein Interesse an einem Thema loswerden und eventuell darüber diskutieren kann. Und dass ich nach zweijähriger Pause wieder den Teil meines Gehirns nutze, der für die deutsche Sprache zuständig ist.

Mit der Namensgebung meines Blogs tat ich mich sehr schwer. Ich schaute mir ein paar Songtitel aus meiner Playlist an, was ich oft tue, wenn ich für irgendetwas einen Namen suche, aber für einen Blog, von dem ich noch nicht mal weiß, wie er am Ende aussieht, fand ich „Try“, „Call it what you want“ oder „Entertainment“ nach längerem Überlegen dann doch nicht sehr passend. Ein englischer Titel wäre für einen deutschen Blog meiner Meinung nach eh nicht angebracht, es sei denn es geht ausschließlich um Dinge wie Mode oder Musik. Da ich gerne über politische Themen diskutiere, vermutlich aber auch Themen mit reinbringe, die nicht sehr intellektuell sind, muss das Wort wenigstens halbwegs seriös klingen und durch die Vielfalt an Themen ziemlich viele Türen offen lassen. Warum also nicht sowas wie „Von Politik und anderem Zeug, das mich interessiert“? Weil es langweilig und zu lang ist. Google erzählte mir dann auch, „Blognamen zu finden ist gar nicht so einfach“ und ich bemerkte, dass meine Gedanken zur Blognamenssuche schon in zahlreichen Artikeln niedergeschrieben wurden. Wie sollte es auch anders sein, denn es gibt nichts, was nicht jemand anderes vorher schon mal gedacht oder gesagt hat (und dies wurde auch schon mehrere Male gesagt). Ich suchte die deutsche Übersetzung für englische Wörter, die mir in den Sinn kamen, wie zum Beispiel „subject“. „Lieblingsfach“ fiel mir dann bei PONS direkt ins Auge, da es kurz und gut zu merken ist, das Themenspektrum sehr offen lässt und es meines Wissens keinen Blog mit diesem Namen gibt. Meine Lieblingsfächer sind Englisch, Deutsch, Geschichte und Politik und – wie passend – um letzteres wird es vermutlich hauptsächlich gehen. Und das Sahnehäubchen: noch dieses Jahr werde ich mit dem Referendariat anfangen und meine Lieblingsfächer Englisch und Geschichte unterrichten. Wenn das mal nicht der perfekte Blogname ist. So wird das Wort nun etwas zweckentfremdet, indem es nicht direkt um Schule geht, sondern um für mich interessante Themen, sozusagen meine „Lieblingsfächer“.